Gedanken zu Deinem dritten Todestag

Inzwischen leben wir über 1000 Tage ohne Dich und vermissen Dich schmerzlich. Es vergeht nach wie vor kein Tag ohne die Fragen nach dem Wie, Wann und Warum. Wurde Dir ein Netz, das Dich vielleicht auch eine Zeit getragen haben mag, am Ende zum Verhängnis?

Eigentlich sind Netzwerke ja eine gute Sache. Ob in der Wissenschaft oder im privaten Bereich, sie machen vieles leichter, schneller, geben Sicherheit und bieten Support. Wir sind alle mehr oder weniger vernetzt und meist profitieren wir davon. Doch Netzwerke können uns auch schaden. Denn je enger man verbunden und je dichter das Netz ist, umso schwieriger wird es, die Fäden wieder zu kappen, sich frei zu machen. Manchmal merkt man erst zu spät, wie dicht das Netz um einen herum gesponnen wurde und dass man darin gefangen ist; dass jeder Fluchtversuch mit einem gekonnten Strippenzug vereitelt wird und man sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann.

Uns quält der Gedanke, dass Dir genau das widerfahren sein könnte. Wie gern hätten wir Dich beim Lösen der Fäden unterstützt! Doch das feine Gespinst war für uns damals so nicht erkennbar. Erst im Rückblick meinen wir die verhängnisvolle, erdrückende und zerstörerische Struktur zu erkennen.

Leider bringt Dich das nicht zu uns zurück. Wir haben lernen müssen, ein Leben ohne Dich ist möglich, aber eben ohne Dich.


Deine Dich liebende Familie